22.04.2005
Von der Hoehe, der Wueste und von Vorurteilen
In Salta haben wir uns nicht allzu lange aufgehalten, allein die
Pedalo-Fahrt auf dem (kleinen) Weiher im "Stadtpark" - Sport muss sein und
die Moeglichkeiten hier sind beschraenkt, ;-) - und der zentrale Platz mit
den Gebaueden aus der Kolonialzeit schienen uns bemerkenswert. Von Salta
(1200 m ue M) ging's also sehr bald weiter und zwar zuerst nochmals zurueck
nach Chile,
genauer nach San Pedro de Atacama. Diese Busfahrt hat uns,
besonders mich, so richtig mit den Problemen der Hoehe bekannt gemacht. San
Pedro liegt zwar nur auf 2500 m ue M aber die Reise fuehrt ueber 5000 m...
Und so kam es, dass mir ganz schoen schlecht wurde. Immerhin nicht so
schlecht wie anderen... Daniel hingegen scheint gegen die Hoehenkrankheit,
zumindest in diesen Hoehen - unempfindlich zu sein. Die Ausreise aus
Argentinien und die Wiederenreise nach Chile gestaltete sich auch ganz
schoen - und fuer uns noch ungewoehnlich - umstaendlich. Die vielen Stempel
die da verteilt werden muessen... Wenigsten wollten die Chilenen meinen
Rucksack nicht mehr naeher untersuchen, als sie meine Nationalitaet und
meinen Beruf erfragt hatten und nachdem ich 3x bestaetigt hatte, dass ich
wirklich und auch gar nichts rauche, ;-) .
San Pedro ist ein wunderschoenes Dorf, wenn auch sehr touristisch. Aber das
Essen ist soooo gut dort! Ich musste natuerlich wieder auf's Pferd. Diesmal
noch mit einem Deutschen und dem Gaucho und ab in die Wueste - das Valle de
Muerte. Daniel fuhr gleichzeitig mit 2 Oesterreichern ins Valle de la Luna.
Beides war sehr eindruecklich. Am naexten Tag sind wir dann zu den Geysiren
hochgefahren - Abfahrt um 4 AM... Es war das Aufstehen wert. Die Geysire
sollen die 3. wichtigsten und hoechsten der Welt sein und besonders das Bad
in einem von einer heissen Quelle gespiesenen Becken auf 4300 m war super
und unglaublich entspannend.
Von San Pedro haben wir eine 3-Tages-Jeep-Tour nach Uyuni gebucht. Unsere
Gruppe war Klasse und wir hatten - natuerlich, ;-) - den besten Fahrer. Die
Tour hat uns vorbei an den farbigen und mit Flamingos bestueckten Lagunen,
nochmals zu einer Art Geysire auf 4900 m (die Chilenen sagen, das seien
keine richtigen Geysire, aber jedenfalls war die Landschaft so entrueckt,
dass man da gut einen Science Fiction Film haette drehen koennen) durch den
Salar de Uyuni, den groessten und hoechstgelegenen Salzsee oder Salzwueste
(12000 Quadratmeter auf ca. 3800 m ue M) gefuehrt. Die erste Uebernachtung
auf 4300 m haben wir mit leicht erhoehtem Ruhepuls - ok, bei mir waren's
etwa 90, ich sollte wohl wieder etwas mehr Sport treiben - gut und
tatsaechlich schlafend ueberstanden. Die 2. Nacht war dann nurmehr auf 3800
m. Inzwischen haben wir uns also offenbar ganz gut an die Hoehe gewoehnt.
Und auch die Gore-Tex-Wanderschuhe haben wir nun auf ihre (Salz)Wasserdichte
getestet - im Salar de Uyuni und zwar im Teil mit Wasser, allerdings nur
etwa 5 cm, hat der Jeep gestreikt... Und Ihr wisst ja, dass ich dann weder
stillsitzen noch kalte Fuesse ertragen kann... Also mit den Wanderschuhen
ins Wasser. Und ja, Gore-Tex ist spitzenklasse, nasse Fuesse gab es keine.
Und die Wanderschuhe haben uebrigens auch den Schuh voll Schlamm
ausgehalten, den ich auf der Flamingo-Pirsch an Land gezogen habe, ;-) .
Und uebrigens: Die Wueste lebt tatsaechlich: Es gibt viele Vicuñas (eine
Lamaart,
die nur auf ueber 4000 m Hoehe leben soll und mit sehr wenig zu
frieden zu sein scheint), eine Art Mischung aus Hasen und Chinchillas,
Erdhörnchen...
Vorgestern sind wir dann gut in Uyuni angekommen und am naexten Tag sofort
weiter nach Potosí.
Inzwischen haben sich leider damit auch fast alle
Vorurteile, die wir ueber Bolivien gehoert hatten bestaetigt: Unsere Maegen
haben in Uyuni mal etwas, aber noch ganz harmlos (ist schon wieder alles im
Lot), rebelliert und hier in Potosí wurde
Daniel bei der Ankunft gleich der Pass, etc. gestohlen. Ein mieser Trickdiebstahl, aber clever gemacht von 2
aelteren Herren. Das ganze ist zwar etwas unangenehm aber nicht so schlimm.
Immerhin bekommen wir so noch das Schweizer Koknsulat in
La Paz zu sehen. Und die Polizei hier hatte den Bericht wirklich sehr
schnell abgefasst.
Potosí ist,
oder besser war, d i e Silber-Stadt von Bolivien. Hier wurde
frueher das Geld fuer halb Europa gepraegt. Daniel - der Ingenieur - war
heute morgen eine Mine besuchen - die Arbeitsbedingungen sollen mehr als
schlecht sein. Ich hab mir derweil die Casa de la Moneda angeschaut. Soviele
Schiffe die mit Silber beladen mit Ziel Europa gesunken sein sollen,
verlocken dazu, unter die Schatzsucher zu gehen...
Liebe Gruesse aus dem Hochland Boliviens,
Esther / Kolibri
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